Digital Leadership ist eine Haltung – Themenabend #nahdran der #DMW München

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Digital Leadership ist kein leichter Begriff – ich gebe zu, dass ich ihn selbst längere Zeit sehr schwammig fand. Heute würde ich sagen: Digital Leadership ist eine Haltung. Eine Haltung, die Führungskräfte und Mitarbeiter in die Lage versetzt, die Herausforderung digitale Transformation zu meistern. Wenn das im Kopf und auch in der Tat gelingt, haben wir eine/n Digital Leader vor uns.

Sehr geholfen hat meinen Einsichten der Themenabend „Digital Leadership“ aus der Serie #nahdran am digitalen Wandel, den das Münchener Quartier der Digital Media Women am 8. September 2016 im Haus der Kommunikation bei Plan.Net ausrichten durfte.

Weil das Management des digitalen Wandels eine anspruchsvolle Aufgabe ist, von der sich kaum ein Unternehmen drücken kann, kommt man auch um die Diskussion zur vielbeschworenen „Digital Leadership“ derzeit nicht herum, denn die Digitalisierung geht a) nicht weg und hebt b) durch neue Technologien, neue Geschäftsmodelle, Automatisierung etc. die Komplexität schnell mal auf eine neue Stufe.

Deshalb hat Digital Leadership mehrere Dimensionen, von denen vor allem diese beim Themenabend zur Sprache kamen:

  • Führungskultur und neues Verständnis von Führung
  • Organisation von Arbeit zwischen Wissensarbeitern
  • Begleiten von Veränderungsprozessen
  • Umgang mit Widerständen

Digital Leadership ist bei den #DMW bereits im Zweck unseres gemeinnützigen Vereins angelegt:

„Wir sind überzeugt, dass wir mit einer reflektierten, offenen und individualisierten Führungskultur das Potenzial des digitalen Wandels heben können. In einer Welt des Digital Leadership haben innovative, mutige und entschlossene Frauen aller Kulturen einen festen Platz in der Führung von Unternehmen, Organisationen und Gesellschaften.“ – Leitbild der #DMW

So ist es nur konsequent, dass wir eine ausgewiesene Expertin für Digital Leadership aus den eigenen Reihen einladen konnten: Christiane Brandes-Visbeck lebt und atmet Digital Leadership als Führungskraft, Speakerin, Autorin und Consultant – und leitet das Gründungsquartier der #DMW in Hamburg.

Als Gäste diskutierten außerdem folgende Expertinnen und Experten mit uns, moderiert von unserer Ersten Vorsitzenden Maren Martschenko, die die Panelistinnen mit ihrer Twitter-Bio vorstellte. Wer das selbst nachlesen möchte, klickt einfach auf die Namen unten.

  • Ines Gensinger, Head of Business and Consumer Communications, Microsoft Deutschland
  • Dirk Lässig, Agile Consulting, Valtech
  • Yasmin Akay, Teamleiterin Social Media, RTL II
  • Claudia Bauhuber, Director Social Media & Community Management Central Europe, AccorHotels Germany GmbH und Gründungsmitglied im Organisationsteam der #DMW München

Nach der persönlichen Begrüßung durch Simone Naumann für die #DMW München und unseren Gastgeber Manfred Klaus, Geschäftsführer der Plan.Net-Gruppe, startete Christiane Brandes-Visbeck mit einem Impulsvortrag zum Thema Digital Leadership.

„Digital Leader, das sind Menschen, die mit ihren Teams eine sinnhafte Unternehmenskultur gestalten, um an der digitalisierten Gesellschaft teilzuhaben und sich am automatisierten Markt der Zukunft behaupten zu können.“ – Christiane Brandes-Visbeck

Schlechte Nachrichten für den Chef im Eckbüro

Wer nach Jahren der Entbehrung nun im Eckbüro angekommen ist, um endlich die andere Seite von „ober sticht unter“ auszukosten, für den hatte Christiane Brandes-Visbeck schlechte Nachrichten: Der Chef, wie wir ihn kennen, ist eine aussterbende Spezies. Manche haben den Knall noch nicht gehört oder sperren sich gegen die Erkenntnis, doch genauso gut könnten Dinosaurier gegen den Meteoriteneinschlag demonstrieren.

Führung unter Wissensarbeitern übt diejenige aus, die Themen vorantreibt, sich selbst organisierende Teams moderiert und Prozesse antreibt. Schlecht für den Brontosaurus mit Vorzimmer, dass die klassische Führungsposition dafür nicht einmal mehr nötig ist. Wie soll man die Generationen Y und Z auch motivieren, wenn Eckbüro, Firmenwagen und Haus im Grünen als Statussymbole ausgedient haben. Da braucht es mehr Lob und Bestätigung, Eigenständigkeit und Spaß an der Arbeit, am besten noch verkoppelt mit persönlicher Entwicklung und dem Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

Digital Leadership in der Praxis

Nach dem theoretischen Überblick konnte das Panel gleich mit eigenen Erfahrungen und Vorstellungen zu Digital Leadership anknüpfen.

Claudia Bauhuber weiß, dass Können und Wollen für Digital Leadership zusammentreffen müssen. Während das Können technische Voraussetzungen und Know-how abdeckt, ist das Wollen Einstellungssache, deshalb sagt Bauhuber: „Digital Leadership ist Chef- und Mitarbeitersache zugleich.“ Beide müssen wollen. Um die Mitarbeiter, vor allem die jungen, in Unternehmensentscheidungen des traditionell strukturierten Konzerns einzubeziehen, hat AccorHotels einen so genannten „Schattenvorstand“ der Generation Y gegründet, der vor wichtigen Entscheidungen gehört wird.

Ines Gensinger ergänzt Können und Wollen um eine soziale Komponente: „Digital Leadership ist keine Frage von digital oder analog, sondern eine Frage der Persönlichkeit. Ein guter Leader hat soziale Kompetenz, ein schlechter Leader ist ein Vorgesetzter“. Diese soziale Kompetenz braucht der Digital Leader, um Mitarbeiterinnen durch Vertrauen die nötigen Freiräume zu eröffnen, bekannte Wege zu verlassen und dort außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen. Soziale Kompetenz ist außerdem unabdingbar, um das Team immer wieder neu herauszufordern, wobei Yasmin Akay besonders die Ermutigung hervorhebt.

Bei der Digitalagentur Valtech ist Digital Leadership schon im Alltag angekommen. Wie Dirk Lässig berichtet, bestimmen die Scrum-Teams selbst, wie die Arbeit gemacht wird, nicht der Manager. „Das führt bei Mitarbeitern, die dieses Arbeiten noch nicht gewohnt sind, auch zu Unsicherheit. Der Scrum Master oder Agile Coach im Team sorgt dann dafür, dass die Mitarbeiter sich in die neue Arbeitsweise trauen.“ Die Selbstorganisation bei Valtech geht so weit, dass die Berater ihren Vorgesetzten selbst wählen – das ist in der Regel die Person, die dem Mitarbeiter am besten bei der Weiterentwicklung helfen kann.

Ausgepackt: Tipps zum Umgang mit Rückschlägen und Widerständen

Aus dem Publikum kam noch eine der spannendsten Fragen des Abends. Wie umgehen mit Beschäftigten, die sich konsequent gegen den Wandel sperren, zum Beispiel Projektpflege im Kollaborationstool beharrlich ignorieren?

Solche Fälle hat Ines Gensinger im Team bislang noch nicht gehabt. Im ersten Schritt würde sie im Mitarbeitergepräch über individuelle und Teamziele einen Rahmen abstecken. „Ich habe noch nicht erlebt, dass jemandem der Ehrgeiz fehlt, seine Ziele zu erreichen.“ Damit verknüpft ist gleichzeitig das Unterstützungsangebot, als Führungskraft beim Erreichen der Ziele zu helfen. Als ultima ratio für Totalverweigerer, die die Reise des Teams und des Unternehmens immer noch nicht mitgehen wollen, käme dann allerdings auch ein freundschaftlicher Abschied in Frage.

Dirk Lässig hat zwei verschiedene Strategien, mit Widerständen umzugehen. „Ich kann zunächst mal davon ausgehen, dass jemand gute Gründe hat, wenn er etwas nicht will. Deshalb kann ein Weg sein, diese Gründe herauszufinden, zum Beispiel Angst, vielleicht vor zu viel Beobachtung oder Kontrolle.“ Dort lässt sich dann gemeinsam ansetzen, um entweder die Ängste zu zerstreuen, vielleicht bestimmte Anpassungen vorzuschlagen oder tiefergehende Konflikte anzugehen.

Die zweite Strategie betrifft Alpha-Tiere, die Änderungen einfach nicht umsetzen wollen. Hier rät Lässig: „Einfach mal laufen lassen und schauen, wohin der andere Weg führt. Dann setzt man sich nach zwei Wochen oder zwei Monaten wieder zusammen und oft ist dann die Einsicht gereift, dass es auch anders gehen könnte.“ Auch so kann Fehlerkultur aussehen.

Positive Erlebnisse schaffen und Mitsprache umsetzen

#DMW Claudia Bauhuber stand bei AccorHotels vor der Herausforderung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Einsatz von Social Media zu gewinnen, die aufgrund ihrer Aufgaben in der Gästebetreuung zum Teil gar keine PC-Arbeitsplätze haben. Hier wurden mit der technischen Aufrüstung mit Tablets in den Hotels die Grundvoraussetzungen für die digitale Transformation geschaffen.

Die größere Herausforderung lag allerdings wieder auf der menschlichen Ebene, beim Wollen. Deshalb setzt Bauhuber auf das Botschafterprinzip, um Menschen im Unternehmen für Social-Media-Aufgaben zu begeistern und zu rekrutieren. In der Regel sind das Angestellte, die Social Media bereits privat einsetzen und digitalen Trends gegenüber aufgeschlossen sind. „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, positive Erlebnisse und gemeinsamen Austausch für sich sprechen zu lassen. Aus der Beobachtung, dass andere Neues annehmen und darin offensichtlich Gutes für sich erkennen, macht es dann oft ‚klick'“, erklärt Claudia Bauhuber.

Ein ganz besonderer Dank gilt unseren Gastgebern von Plan.Net im Haus der Kommunikation, die uns nicht nur mit Snacks und Getränken perfekt versorgt haben, sondern sich mit dem top funktionierenden WLAN auch als echte Digital Leader präsentierten.

Feedback zum Themenabend

Ein volles Haus mit 80 Teilnehmer/innen, rund 1.000 Zuschauer/innen im Livestream von Hamburg bis Australien und Platz 1 unter den trending topics auf Twitter für unser Hashtag #nahdran war die Ausbeute dieses Themenabends in Zahlen.

Das sagen die Teilnehmer/innen

Suzana Ivankovic (links) mit Sarah Eisenmann - Foto: Simone Naumann Fotografie
Suzana Ivankovic (links) mit Sarah Eisenmann – Foto: Simone Naumann Fotografie

„Ich bin ganz entzückt von den erfolgsbewussten #DMW. In den interessanten Vorträgen haben sie ganz veritabel unterstützende Impulse vermittelt. Anregende Diskussionen und spannende Begegnungen rundeten den Abend wie in familiärer Atmosphäre ab. Ich freue mich schon auf das nächste Event“ – Suzana Ivankovic, UI/UX Designer und Developer

Simone Wieland, #DMW Stuttgart - Foto: Christian Holzknecht
Simone Wieland, #DMW Stuttgart – Foto: Christian Holzknecht

„Tolle Menschen, spannendes Thema: Digital Leadership #nahdran. Ein Themenabend, der kurzweiliger nicht hätte sein können: Mit erfahrungsgeladenem Impuls von Christiane Brandes-Visbeck, einem 100-prozentigen Digital-Leader-Panel und Diskussionen bis zu letzten Sekunde. Alle Redner/innen haben sich tief in die Karten schauen lassen. #mega Besonders beeindruckend für mich: Die konsequente Umsetzung von Vertrauensarbeitszeit und -ort in der Arbeitswelt von Microsoft. #ilike“ – Simone Wieland, Digital Media Women Stuttgart

 

 

Livestream-Aufzeichnung

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DIE THEMENREIHE IM ÜBERBLICK

Unsere Themenreihe „#nahdran am digitalen Wandel“:

Dienstag, 8.11.2016: „Digital Transformation“ @Valtech (im Rahmen der Münchner Webwoche)

Ihr wollt uns bei der Münchener Themenreihe #nahdran unterstützen? Dann informieren wir euch gerne über unsere Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Schickt uns einfach eine kurze E-Mail an: muenchen@digitalmediawomen.de.

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