#smwhh-Panel: Offener Teamgeist statt starrer Hierarchien

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„Den Fisch vom Kopf her hacken – Digital Leadership“. So lautete der Titel des #DMW-Panels anlässlich der Social Media Week, das von Christiane Brandes-Visbeck, Digital Leadership Expertin/Beraterin und Leiterin des #DMW-Quartiers Hamburg, entwickelt und organisiert wurde. Denn Digital Leadership ist für die Digital Media Women ein großes Thema. So wurde das neu erarbeitete #DMW-Leitbild als Beispiel für Digital Leadership in einer Organisation auf dem Panel vorgestellt. In dem heißt es: „Wir sind überzeugt, dass wir mit einer reflektierten, offenen und individualisierten Führungskultur das Potenzial des digitalen Wandels heben können. In einer Welt des Digital Leadership haben innovative, mutige und entschlossene Frauen aller Kulturen einen festen Platz in der Führung von Unternehmen, Organisationen und Gesellschaften.“

Neben Christiane Brandes-Visbeck begrüßte Sarah Pust, Moderatorin des Abends, zur Diskussionsrunde auch Yasmin Akay, Teamleiterin Social Media bei RTL 2, Leila Summa, Senior Vice President Marketing Solutions bei XING, Friederike Aulhorn, Head of Qixxit bei der DB Vertrieb GmbH sowie Andreas Jamm von CEO BOLDLY GO Industries und Marc Thomalla, Chief Digital Officer bei prizeotel auf der Bühne. So vielseitig interpretierbar wie der Titel der Veranstaltung, so bunt verlief auch die inspirierende Diskussion. Kernfragen dabei: Was ist eigentlich (Digital) Leadership und was muss der ideale Leader mitbringen?

Eine Revolution, die von unten beginnt

Eines ist klar: Auch dank der digitalen Medien und dem damit verbundenen, innovativen Umfeld sprechen wir schon lange nicht mehr von starren Hierarchien, wenn es um Leadership geht. Wir sollten es zumindest nicht. Inzwischen bedeutet Leadership eben nicht mehr führen, sondern leiten. Eine Veränderung im Denken und Handeln, das natürlich vor allem in großen, etablierten Unternehmen oft nur langsam ankommt. Hier muss eine Revolution von unten geschehen, findet auch Yasmin Akay von RTL2. Sie leitet ein Social-Media-Team von fünf Leuten, die zusammen allein 15 Facebook-Seiten betreuen. So sollte es nicht mehr den Leader geben. Stattdessen leitet jeder einzelne im Kleinen.
Das findet auch Marc Thomalla von prizeotel sinnvoll. Das Unternehmen wurde erst kürzlich zum besten Arbeitgeber in der Hotel-Branche gekürt. Bei Thomalla sind alle Mitarbeiter Chefs – dank sehr flacher Hierarchien. Eigenverantwortliches Arbeiten sollte, ebenso wie Teamthinking, gefördert werden, findet er. Um Innovationen voran zu treiben und im digitalen Wandel nicht den Anschluss zu verlieren. Denn: Veränderung ist die neue Konstante.

Und was brauchen wir dazu?

Soft Skills! Die werden immer wichtiger. Schließlich sind soziale Medien eben vor allem das – sozial. Das bedeutet: Digitale Leader müssen den größten Shitstorm aushalten und den Mob beschwichtigen können. Sie müssen Storyteller sein, Animatoren und Strategen. Da hilft ein ausgezeichneter Studienabschluss alleine wenig – Leidenschaft für Social Media jedoch mehr. „Wer beruflich twittern will, sollte dies auch privat tun“, so Marc Thomalla von prizeotel. Da besteht schnell die Gefahr, dass Beruf und Privatleben auf ungesunde Weise verschmelzen, findet auch eine junge Frau im Publikum. Sucht man also wirklich den 24/7 Arbeiter? Nicht unbedingt. „Ich glaube nicht, dass man mit Übermotivation weiterkommt. Einfach mal zurücklehnen“, sagt Leila Summa von Xing. Christiane Brandes-Visbek findet, ein Digital Leader muss authentisch sein. Denn jeder Mensch hat etwas Gutes, das er mitbringen kann. Deswegen spart sie gegenüber Bewerbern und Mitarbeitern auch nicht mit begründeten Komplimenten.

Vielleicht lässt sich also die Frage, was wir als Digital Leader brauchen, doch ganz einfach zusammenfassen. Menschlichkeit. Und darin sind – die Herren mögen uns verzeihen – vor allem Frauen ganz besonders gut. Ja, Frauen können führen. Sie müssen nur aufhören, sich immer kleiner zu machen als sie sind.

Auf den Punkt gebracht: Das haben wir gelernt

Wer weiß schon was die Zukunft bringt? Aber eines steht fest: Der digitale Wandel könnte die Arbeitswelt sozialer machen, das haben wir während des Panels gelernt. Weniger Hierarchien, mehr Teamgeist. Hier ein paar weitere Kernaussagen der geladenen Digital Leader:

  • Digital Leadership heißt: entschlossen in die Zukunft zu schauen und sie aktiv mitzugestalten; nicht zu sehr am status quo zu hängen, stattdessen disruptiv und innovativ zu sein. (Christiane Brandes-Visbeck, Ahoi Consulting und #DMW Quartiersleiterin Hamburg)
  • Deutschland ist „overmanaged und underled“. Man muss sich der digitalen Transformation stellen und darf nicht hoffen, dass sie wieder vorbei geht. Es braucht weniger Hierarchien für mehr Schnelligkeit. (Leila Summa, Senior Vice President Marketing Solutions, XING)
  • Intrinsische Motivation ist wichtig – jeder einzelne muss helfen, die digitale Transformation umzusetzen. Digital Leadership ist eine Revolution von unten. (Yasmin Akay, Teamleiterin Social Media, RTL 2)
  • Digital Leadership bedeutet auch: alte Unternehmensstrukturen aufzubrechen, um digitale Schnelligkeit voranzubringen. (Friederike Aulhorn, Head of Qixxit bei der DB Vertrieb GmbH)
  • Teamgeist zählt, genauso wie die emotionale Seite des Arbeitnehmers – Gespräche können da helfen. Und Feelgoodmanager. (Andreas Jamm, CEO BOLDLY GO Industries)
  • Digital ist genauso wichtig wie sozial. Am besten so flache Hierarchien wie möglich – so ist jeder eine Art Digital Leader und kann in seinem Bereich eigenverantwortlich agieren. (Marc Thomalla, Chief Digital Officer bei prizeotel)

Was das Publikum zur Diskussion sagt

Sandra Roggow
„Normalerweise wird immer vom Bewerber oder Arbeitnehmer die eierlegende Wollmilchsau erwartet. Deshalb fand ich es sehr interessant von den Führungskräften zu hören, dass sie nicht in erster Linie auf Abschlüsse schauen und man nicht alles können muss.“

Katja Bröckel-Bergner
„Ich fand es sehr spannend, auch mal die andere Seite, die Unternehmensseite, zu hören: Dass die ganz menschlich denken, dass ihnen Authentizität des Mitarbeiters wichtig ist, genauso wie seine emotionale Seite.“

Vera Stadie
„Die Aufrichtigkeit, was die Digital Leader von uns erwarten, hat mich überrascht. Und ihre Einstellungskriterien lassen auf einen Wandel in der Arbeitswelt hoffen. Diese Hoffnung möchte ich gerne weitergeben, dass man sich ruhig trauen kann, auf diese Leute zuzugehen.“

Bettina Ackermann
„Ich fand den Authentizitäts-Aspekt sehr interessant. Dass man sich vor jeder Bewerbung überlegen sollte: Pass ich da wirklich rein? Dass man ehrlich sich selbst und dem Arbeitgeber gegenüber sein sollte.“

Die Videoaufzeichnung zum Nachschauen

Das Panels kann auf der Veranstaltungsseite der Social Media Week angeschaut werden, sobald man registriert und eingeloggt ist.
Oder direkt auf der Livestream-Seite: Den Fisch vom Kopf her hacken – Digital Leadership

Text von: Julia Braune und Linda Ewaldt

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